Frauenrechte

Deutschland hat zwar eine Kanzlerin, aber es gibt auch einige Bereiche, in denen das Land sein Spiel im Namen der Frauenrechte verstärken könnte.

1. Abtreibungsrechte

Während Abtreibungen in Deutschland legal durchgeführt werden können, ist das Verfahren nach dem Strafgesetzbuch technisch als „illegal“ definiert, und die Umstände, unter denen es durchgeführt werden kann, werden als „Ausnahmen“ bezeichnet.
Für eine Abtreibung müssen in der Regel folgende Bedingungen erfüllt sein: Die Frau muss die Abtreibung beantragen, sich mindestens drei Tage vor der Operation beraten lassen, ein Arzt muss sie durchführen und sie muss innerhalb der ersten 12 Wochen nach der Schwangerschaft erfolgen. Frauen, die aus medizinischen Gründen oder weil die Schwangerschaft durch ein Verbrechen, wie z.B. Vergewaltigung, verursacht wurde, abtreiben wollen, müssen nicht zur Beratung gehen.

2. Verhütungsrechte

Die Notfallverhütung – auch bekannt als die Pille danach – ist seit 2015 in Apotheken rezeptfrei erhältlich. Frauen unter 20 Jahren können sich diese Pille versichern lassen, wenn die Frau einen Arzt aufsucht und ein Rezept erhält, d.h. Menschen ohne Rezept oder über 20 Jahre müssen aus der Tasche bezahlen.
Regelmäßige Verhütungsmethoden wie die Antibabypille sind in der Regel nicht versichert.

Verhütungsrechte

3. Ein großes Lohngefälle

Deutschland hat eines der größten Lohngefälle in Europa: Frauen verdienen 21,6 Prozent weniger als Männer. Der europäische Durchschnitt liegt inzwischen bei 17 Prozent. Und nur zwei europäische Länder zahlen Frauen weniger als Deutschland: Estland und Österreich.
Das Statistische Bundesamt berichtete im vergangenen Jahr, dass das geschlechtsspezifische Lohngefälle auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist, wie die unterschiedlichen Branchen, in denen Männer und Frauen tendenziell arbeiten, sowie auf „schlechte Zugangsmöglichkeiten für Frauen zu bestimmten Berufen oder Karrierestufen, die auf diskriminierende Strukturen zurückzuführen sind“.

4. Eine geringe Anzahl von Frauen sind politische oder wirtschaftliche Führungskräfte

Rund 36 Prozent der deutschen Parlamentsabgeordneten sind Frauen, was das Land im vergangenen Jahr auf Platz 24 weltweit im Gender Gap-Ranking des Weltwirtschaftsforums platziert hat. Damit lag Deutschland direkt hinter Tansania, Slowenien, Angola und den Niederlanden.

5. Vergleichsweise geringer Anteil von Frauen in der Hochschulbildung

Während die meisten der vom Weltwirtschaftsforum befragten mehr als 100 Länder entweder ein gleiches Verhältnis von Männern zu Frauen im Hochschulbereich oder sogar einen höheren Anteil von Frauen aufwiesen, war in Deutschland etwas mehr Männer immatrikuliert.

6. Aber es versucht, die Lohn- und Leistungsunterschiede zu schließen

Leistungsunterschiede

In den letzten Jahren hat Deutschland zwei verschiedene Gesetze zur Schließung seiner Lohn- und Leistungsunterschiede durchgesetzt. Die erste ist die so genannte Frauenquote, die im vergangenen Jahr in Kraft getreten ist. Sie verpflichtet die größten deutschen Unternehmen, dafür zu sorgen, dass 30 Prozent aller Aufsichtsratsmandate von Frauen besetzt sind.
Die 30-prozentige Frauenquote in den Aufsichtsräten haben DAX 30-Unternehmen bereits erreicht, so eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).